Energieverbrauchsermittlung bei gelieferter Kälte (Fernkälte)

Nach der Bekanntmachung der Regeln für Energieverbrauchswerte und der Vergleichswerte im Nichtwohngebäudebestand des BMWi vom 7. April 2015 gilt folgende Regel, wenn ein Gebäude mit Kälte (z.B. Kaltwasser zu Kühlzwecken) aus externer Quelle versorgt wird (Kap. 2.2.4): Die erfasste Energiemenge ist dem Heizenergieverbrauch zuzurechnen und dabei keiner Witterungsbereinigung zu unterziehen, d.h. wie ein Energieverbrauch für zentrale Warmwasserbereitung anzusehen.

Es wird nicht weiter begründet, warum solche Lieferungen von Fernkälte im Bereich Heizwärme gezählt werden sollen. Allerdings wird dadurch eine Art Standard gesetzt, dem wir auch bei der Entwicklung des TEK-Tools gefolgt sind. Da die von Ihnen vor Ort erhobenen Daten am Ende aller Tage durch unser TEK-Tool als Rechenmaschine laufen werden, müssen Sie bitte wie folgt vorgehen:

Verbrauch

Legen Sie im Blatt Verbrauchsserfasung Waerme einen zusätzlichen Zähler an, z.B. mit der Option Mehrere Zähler erfassen den gesamten Verbrauch vom Wahlgebäude und geben Sie im Blatt Verbrauchsdaten Waerme den Zählerstand des Kältemengenzählers und im Feld Zählerbezeichnung den Hinweis Kältezähler ein.

Bedarf

Entsprechend muss ein zusätzlicher Bedarf an Brennstoff  berechnet werden, sonst ist der angestrebte Abgleich von Verbrauch und Bedarf nicht sinnvoll. Im Gebäude entsteht ein Kältebedarf entweder in einer raumlufttechnischen Anlage zur Kühlung und/oder Entfeuchtung von Luft oder im Raum durch Kühldecken, Umluftkühlgeräte etc. Als Kälterzeugungsanlage geben Sie dann bitte im Blatt Kälteerzeugung als Anlagentyp wassergekühlte Absortionskälteanlage an.

Unter der Annahme geeigneter Techniken der Kälte- und Dampferzeugung im Absorber ergibt sich eine Endenergieerzeugeraufwandszahl eC ≈ 1.

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Raumkühlsysteme, zentrale und dezentrale Kälteerzeugung

In der Schulung sind wir auf die Kälteerzeugung und die Kälteübergabe in den Raum kaum eingegangen. Deshalb diese kurze Erläuterung zu korrekten Erfassung dieser Systeme.

Bei einem idealtypischen Ablauf der Tiefenerhebung haben Sie im einführenden Gespräch mit der Kontaktperson das Gebäude anhand der Grundrisspläne in 3 bis 5 wichtige Nutzungszonen unterteilt und jeweils einen typischen Raum festgelegt. In der folgenden Begehung nehmen Sie die energetisch relevanten Merkmale dieser Räume auf, unter anderem auch die Raumkühlsysteme sofern vorhanden.

Bei den Anlagen der dezentralen Kälteerzeugung sind Sie mit der Erfassung einer Nutzungszone fertig, wenn Sie im Blatt Exemplarischer_Zonenraum das Raumkühlsystem und die mittlere Soll-Temperatur im Kühlfall angegeben haben.

Bei Anlagen mit zentraler Kälteerzeugung müssen Sie darüber hinaus im Blatt Kälteerzeugung noch einige Angaben machen, manchmal auch im Blatt RLT-Anlage.

Im Erfassungstool im Blatt Exemplarischer_Zonenraum können Sie bei Raumkühlsystemen zwischen folgenden Optionen auswählen:

Raumkühlsystem

Kälteerzeugung

Zusätzliche Angaben

keins

Keine

Keine

6 / 12 °C

Zentral

In den Blättern RLT-Anlage und Kälteerzeugung

Ventilatorkonvektor

Zentral

Im Blatt Kälteerzeugung

Induktionsanlage

Zentral

In den Blättern RLT-Anlage und Kälteerzeugung

Kühldecke

Zentral

Im Blatt Kälteerzeugung

Bauteilaktivierung

Zentral

Im Blatt Kälteerzeugung

Kompaktklimagerät (Fenster, Wand)

Dezentral

Keine

Split-System - ein/aus

Dezentral

Keine

Split-System - stetig geregelt

Dezentral

Keine

Multi-Split-System - ein/aus

Dezentral

Keine

Multi-Split-System - stetig geregelt

Dezentral

Keine

VRF-System variabler Kühlmassenstrom

Dezentral

Keine

Dabei bedeutet die Bezeichnung 6 / 12 °C, dass eine zentrale raumlufttechnische Anlage mit der Luftbehandlungsfunktion Kühlung vorhanden ist, umgangssprachlich als „Klimaanlage“ bezeichnet, über die der Raum gekühlt wird. Üblicherweise werden Kühlregister in solchen Anlagen mit Kaltwasser von 6 / 12°C Vorlauf- bzw. Rücktemperatur betrieben, das Kaltwasser wird in einer zentralen Kälteanlage erzeugt.

Auch eine Induktionsanlage im Raum braucht Primärluft aus einer raumlufttechnischen Anlage und Kaltwasser aus einer zentralen Kälteerzeugung.

Raumkühlsysteme mit Kühldecke oder thermischer Bauteilaktivierung brauchen Kaltwasser aus einer zentralen Kälteerzeugung aber keine raumlufttechnische Anlage, um zu kühlen. Oft sind solche Systeme aber eingebunden in Klimatisierungskonzepte, die auch eine raumlufttechnische Anlage zur Frischluftversorgung beinhalten.

Alle anderen zur Auswahl stehenden Raumkühlsysteme erzeugen die Kühlenergie dezentral, also nahe an den gekühlten Räumen, z.B. in Splitgeräten. Entsprechend müssen keine zentrale Kälteerzeugung oder raumlufttechnische Anlagen eingegeben werden.

Beliebige Mischformen mit dezentralen Kälteerzeugern in den einen und Raumkühlsystemen mit zentraler Kälteerzeugung in anderen Nutzungszonen sind in der Praxis anzutreffen. Sie können im Erfassungstool zonenweise abgebildet werden.

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Raumheizsysteme, zentrale und dezentrale Wärmeerzeugung

Bei einem idealtypischen Ablauf der Tiefenerhebung haben Sie im einführenden Gespräch mit der Kontaktperson das Gebäude anhand der Grundrisspläne in 3 bis 5 wichtige Nutzungszonen unterteilt und jeweils einen typischen Raum festgelegt. In der folgenden Begehung nehmen Sie die energetisch relevanten Merkmale dieser Räume auf, unter anderem auch die Raumheizsysteme.

Bei den Anlagen der dezentralen Wärmeerzeugung sind Sie mit der Erfassung einer Nutzungszone fertig, wenn Sie im Blatt Exemplarischer_Zonenraum das Raumheizsystem und die mittlere Ist- / Soll-Temperatur im Heizfall angegeben haben.

Bei Anlagen mit zentraler Wärmeerzeugung müssen Sie darüber hinaus im Blatt Wärmeerzeuger noch einige Angaben machen, manchmal auch im Blatt RLT-Anlage.

Im Erfassungstool im Blatt Exemplarischer_Zonenraum können Sie bei Raumheizsystemen zwischen folgenden Optionen auswählen:

Raumheizsystem

Wärmeerzeugung

Zusätzliche Angaben

Heizkörper (90/70)

Zentral

Im Blatt Wärmeerzeuger

Heizkörper (70/55) [Standard]

Zentral

Im Blatt Wärmeerzeuger

Heizkörper (55/45)

Zentral

Im Blatt Wärmeerzeuger

Flächen-Heizung (55/45) [Standard]

Zentral

Im Blatt Wärmeerzeuger

Flächen-Heizung (35/28)

Zentral

Im Blatt Wärmeerzeuger

Luftheizung

Zentral

In den Blättern Wärmeerzeugung und RLT-Anlage

Elektrische Direktheizung

Dezentral

Keine

Elektrische Speicherheizung

Dezentral

Keine

indirekt beheizt

Zentral

Keine

Strahlungsheizung (Gas)

Dezentral

Keine

Dabei bezeichnen Heizkörper und Flächen-Heizung übliche Systeme der Wärmeübergabe an den Raum, die von einem zentralen Wärmeerzeuger versorgt werden. Bei dem System Luftheizung kann zusätzlich eine zentrale raumlufttechnische Anlage mit der Luftbehandlungsfunktion Heizung vorhanden sein, über die der Raum geheizt wird. Oder es gibt dezentrale Ventilatorkonvektoren, z.B. in Werkhallen, die – bei mehreren zusammengefasst, als einfache raumlufttechnische Anlage mit Heizregister in Blatt RLT-Anlage abgebildet werden können.

Verfügt eine Zone nicht über ein eigenes Raumheizsystem, liegt aber innerhalb der thermischen Gebäudehülle, ist indirekt beheizt zu wählen und ein Wert für die mittlere Raumtemperatur während der Heizzeit anzugeben. Ein Gebäude kann nicht nur aus Zonen bestehen, die indirekt beheizt werden.

Die anderen zur Auswahl stehenden Raumheizsysteme, elektrische Direktheizung bzw. Speicherheizung und Strahlungsheizung (Gas) erzeugen die Heizenergie dezentral, also nahe an den geheizten Räumen. Entsprechend müssen keine zentrale Wärmeerzeugung oder raumlufttechnische Anlagen eingegeben werden.

Beliebige Mischformen mit dezentralen Wärmeerzeugern in den einen und Raumheizsystemen mit zentraler Wärmeerzeugung in anderen Nutzungszonen sind in der Praxis anzutreffen. Sie können im Erfassungstool zonenweise abgebildet werden.

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Vereinfachte Zuweisung der Bauteilkennwerte - Dämmstärke

Auszug aus dem Erhebungswerkzeug für die Tiefenerhebung: Bedarfserfassung/Gebäude
(Quelle: IWU)

Um den Energiebedarf der Gebäude, die Sie in der Tiefenerhebung erfassen, abschätzen zu können, brauchen wir Angaben über die Gebäudehülle und zwar Flächen und Bauteilkennwerte. Beides soll geschätzt werden. Das ist nicht einfach. Wir gehen so vor.

Für die Fassadenflächen geben Sie eine Anzahl oberirdischer Vollgeschosse, die mittlere Höhe und die Abwicklung der Außenfassade nach Haupthimmelsrichtungen ein. Daraus erstellen wir ein einfaches Geometriemodell.

Bei den Bauteilkennwerten sind die U-Werte der opaken Hüllenbauteile - Dach, Außenwand und Kellerdecke/-fußboden - wichtig. Dazu sollen Sie für den flächenmäßig überwiegenden Teil der Fassade u.a. die Dicke der Dämmung angeben, und zwar der gesamten Dämmung (das haben wir nach der Pilotphase geändert!). Aus dieser Information zusammen mit den baualterstypischen U-Werten (aus der Bekanntmachung des BMWi Regeln zur Datenaufnahme und Datenverwendung im Nichtwohngebäudebestand) bestimmen wir den aktuellen U-Wert auch für den Fall einer nachträglichen Dämmung.

Deshalb (siehe auch nebenstehende Abbildung):

  • Bei der Erfassung der Dämmstärke die gesamte Dämmung angeben!
  • Und den Flächenanteil an der Gesamtfassade, die der hier erfasste flächenmäßig überwiegende Fassadenanteil hat.

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Welches ist das zu untersuchende Gebäude? Sehr wichtig!

Typischer Gebäudesteckbrief einer komplexen Gebäudesituation (Quelle: IWU)

Fragen entstehen immer wieder zu dem zu untersuchenden Gebäudeumriss.

Sie erhalten als Energieberater, genauso wie der Gebäudeeigentümer, einen Gebäudesteckbrief (z.B. wie in nebenstehender Abbildung). Darauf finden Sie neben einem Foto und einigen Gebäudedetails einen Lageplan. In diesem sind die Gebäudeteile, die in der Tiefenerhebung zu untersuchen sind, mit jeweils einem Pin markiert, die Farbe der Rechtecke ist ohne Bedeutung.

Es ist sehr wichtig, dass Sie die Angaben, insbesondere Flächenangaben aber auch bauphysikalische Parameter auf den mit Pins markierten Umriss beziehen und nur auf diesen! Erklären Sie das bitte auch dem Eigentümer, damit er auf Ihre Frage auch korrekt antworten kann.

Der Umriss wurde in der ersten Erhebungsstufe, dem Screening, festgelegt anhand der Gebäudedefinition, die ENOB:dataNWG zugrunde liegt. Der Eigentümer hat in der vorgelagerten Breitenerhebung genau zu diesem Gebäudeumriss ein ausführliches Interview geführt. Ihre in der Tiefenerhebung gewonnenen zusätzlichen Daten müssen zu allen anderen Informationen über das Gebäude passen, sonst können wir die Daten leider nicht verwerten.

Wenn Ihnen der vorgegebene Gebäudeumriss fragwürdig erscheint oder der Eigentümer selbst die Sinnhaftigkeit in Frage stellt, dann klären Sie bitte zusammen mit dem Eigentümer, zu welchem Umfang das Interview geführt wurde. Hat der Eigentümer mit den Interviewern einen anderen Umriss vereinbart, dann erheben Sie bitte auch die Daten der Tiefenerhebung zu diesem veränderten Umriss, damit alles wieder zusammen passt. Vermerken Sie diese Änderung in einem Kommentarfeld des Erhebungswerkzeugs und teilen Sie uns diese wichtige Information bitte per eMail mit.

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Was ist das Gebäude? Was ist der Verbrauch?

Beispiel für ein Gebäude bestehend aus zwei Gebäudeteilen und weiteren umliegenden Gebäuden, deren Verbrauch möglicherweise über einen Zähler abgerechnet wird. (Quelle: IWU)

Auch wenn es sich bei der Bausubstanz, die in der Tiefenerhebung begangen werden soll, um sehr unterschiedliche Gebäudeteile handelt, kann es sein, dass im Sinne unseres Projektes die Teile als ein Gebäude anzusehen sind. Und zwar immer dann, wenn die Gebäudeteile im Begehungssteckbrief mit einem Pin markiert sind. Ist das, wie in nebenstehender Abbildung beispielHaft dargestellt, der Fall, z.B. bei einer Produktionshalle mit zugehörigem Bürotrakt, dann bilden die mitunter sehr unterschiedlich aussehenden Gebäudeteile ein Gebäude.

Der Verbrauch muss zu diesem Gebäude erfasst werden.

Sollte neben den im Steckbrief mit Pins gekennzeichneten Gebäudeteilen noch weitere Gebäude einer größeren Liegenschaft, z.B. auf einem Firmengelände, über nur einen Zähler versorgt sein (z.B. in der Abbildung die mit 1, 2, 3 bezeichneten Gebäude), so werden diese nicht mit dem Pin markierten Gebäude einzeln oder zusammengefasst als zweites oder x-tes Gebäude aufgenommen. Ziel ist es, den Verbrauch des angegebenen Zählers auf Plausibilität prüfen zu können.

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Mehrere Wandaufbauten, Fenstertypen, ...

Es gibt Gebäude, bei denen die Gebäudehülle aus verschiedenen Wandaufbauten mit unterschiedlichen Dämmstärken, Fenstertypen, Fensterflächenanteilen etc. besteht. In diesem Fall beschreiben Sie bitte im Blatt Gebäude der Bedarfserfassung den überwiegenden Fassadenanteil.

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Welches ist das zu untersuchende Gebäude?

Es gilt zunächst der Gebäudesteckbrief, den Sie mit den Unterlagen zur Begehung erhalten haben. Dort sind die Hausumringe, die das Gebäude bilden mit roten Pins markiert. Die zugehörigen Hausumringe können aber verschiedene Farben haben, je nachdem ob sie in der gezogenen Stichprobe waren oder einem Gebäude zugeordnet sind. Diese Gebäudedefinition ist relevant für die Hochrechnung der Stichprobe auf den Gesamtbestand in Deutschland und soll nach Möglichkeit nicht geändert werden.

Zu Beginn der Begehung ist als erstes mit dem Ansprechpartner vor Ort zu klären, worüber geredet werden soll. Dazu sollten Sie die Gebäudedefinition von ENOB:dataNWG erläutern. Nur wenn der Ansprechpartner vor Ort das Gebäude mit wichtigen Gründen anders definieren würde, muss über einen neuen Zuschnitt geredet werden. Das muss genau dokumentiert werden, sonst ist das Gebäude für die Auswertung nicht mehr brauchbar.

Bitte nicht eigenständig andere Gebäudedefinitionen anwenden, etwa die der EnEV, die auch nicht besonders präzise ist.

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WC-Abluftanlagen

Dezentrale Kleinanlagen wie WC-Abluft müssen nicht bei RLT-Anlagen erfasst werden.

Es sei denn, es gibt eine zentrale Abluftanlage, die alle WCs eines größeren Gebäudes entlüftet.Diese muss als RLT-Anlage eingegeben werden.

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Kühl- / Tiefkühllager

Auch wenn Energiebedarfe, die ausschließlich der Aufrechterhaltung eines industriellen oder gewerblichen Prozesses dienen, nicht Gegenstand der EnEV sind, erfassen wir in der Tiefenerhebung diese Energiebedarfe mit, wenn diese Prozesse im zu erfassenden Gebäude stattfinden und nicht getrennt gemessen werden.

Bereits zweimal hatten wir gewerblich genutzte Kühl- bzw. Tiefkühllager, die Teil eines größeren Betriebsgebäudes waren, in dem sich auch die Verwaltung und andere Nutzungszonen befanden, und wo der Stromverbrauch der Kälteerzeugung nicht getrennt gemessen wurde.  Ein solcher Fall soll wie folgt abgebildet werden:

  • Eine Zone Tiefkühllager oder einen anderen Produktionsprozess außerhalb der thermischen Hülle anlegen.
  • Den exemplarischen Zonenraum normal erfassen, bitte im Kommentarfeld auf die Besonderheit Tiefkühllager oder einen anderen industriellen Prozess hinweisen.
  • Den Endenergiebedarf für diese Kälteerzeugung abschätzen und unter Diverse Technik als sonstigen Großverbraucher erfassen.

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